Als Unsui und Shin-Buddhist einmal um die Welt: Java, Bali und Malaysia
Wer mich noch nicht kennt: ich bin Meik (Shaku Gendai Man’po Hoshin), bin als Shin-Buddhist Mitglied unserer deutschen und europäischen Sangha und bin auch im Zen ordiniert, gehöre da einer kleinen Sangha in Ostwestfalen an. 2024 habe ich mein zweites Sabbatical und bin nun seit Anfang des Jahres unterwegs, einmal rund um den Globus. Hier möchte ich ein bisschen von meiner Reise berichten, deren Schwerpunkte rund um den Buddha-Dharma angesiedelt sind.
Die Anreise nahm ihre Zeit in Anspruch und es dauerte tatsächlich ein paar Tage, bis ich mit Borobudur auf der indonesischen Hauptinsel Java das erste Pilgerziel erreichte. Die Anlage von Borobudur wird gemeinhin als einer der größten buddhistischen Sakralbauten angesehen. Manche bezeichnen sie als Tempelanlage. Tatsächlich handelt es sich aber um ein großes, dreidimensionales Stufen-Mandala das als Meditationsobjekt und -hilfe angesehen werden kann und das sich natürlich insbesondere für die Gehmeditation eignen könnte. Aktuell ist das Weltkulturerbe allerdings nur zu besonderen Anlässen und auf Anfrage für religiöse Übungen zugänglich. Ansonsten dürfen täglich eine bestimmte Zahl von Touristen für eine festgelegte Dauer die Anlage betreten. Viel Zeit bleibt da nicht für Meditieren, weder im Gehen, noch im Stehen oder Sitzen – insbesondere nicht, wenn man auch Erinnerungsfotos haben möchte.
Auch auf Indonesiens berühmter Ferieninsel Bali hab ich mir dann ein paar buddhistische Tempel und ein Kloster angesehen. Die Tempel in der Gegend rund um die Hauptstadt Denpasar gehören meist dem han-chinesischen Buddhismus an und viele von ihnen haben auch taoistische Altäre wo Laotse oder die Meeresgöttin Matsu verehrt werden. Auf den buddhistischen Altären spielen nehmen dem Buddha Shakyamuni natürlich Quan Yin (andere gängige Schreibweise: “Guanyin”) aber auch Amida Buddha wichtige Rollen. Das Kloster Brahma Vihara Aram im Norden der Insel gehört dagegen zum Theravada-Buddhismus, hat aber auch einen Quan Yin-Schrein. Aktuell leben dort neben ein paar Bhikkhus auch eine Hand voll Laien im Retreat.
In Malaysia hatte ich angefragt, ob ich im Kechara Forest Retreat für ein paar Tage unterkommen könnte. Das Kloster gilt als der größte tibetische Tempel des Inselstaates. Aktuell leben hier eine Handvoll Novizinnen und Novizen sowie sogenannte “Pastoren” – eine Eigenheit dieses Gelugpa-Klosters, welche der Gründer, Tsem Tulku Rinpoche, kurz vor seinem Tod noch ins Leben gerufen hat. Ich würde die hiesigen Pastoren als „weder Mönch/Nonne, noch Laie“ bezeichnen. Im Kloster verbrachte ich ein paar schöne und ruhige Tage, allerdings gänzlich ohne Verpflichtungen und festes Tagesprogramm, wie ich es ansonsten aus meinen Retreats, Sesshins und Alltagsaufenthalten aus Zen-Klöstern gewohnt bin. Nur die Essenszeiten und die Öffnungszeiten der Haupthalle (Wisdom Hall) gaben dem Tag, zusammen mit meinen eigenen Morgen- und Abendandachten und dem täglichen Zazen, eine Art Rhythmus.
Nach dem Klosteraufenthalt schaute ich mir auch in Kuala Lumpur einen han-chinesischen Tempel an, sowie ein Theravada-Kloster, das direkt in Brickfields (Little India) gelegen ist und 1895 von Bhikkhus aus Sri Lanka und Thailand dort gegründet wurde. Heute untersteht dieses Kloster, das Maha Vihara, dem Ober-Bhikkhu von Malaysia und Singapur.
Bei den mehr oder weniger kurzen Besuchen von Klöstern und Tempeln vollziehe ich meist kurze und leise Andachten vor den Hauptaltären oder vor den Amida Buddha und / oder Quan Yin geweihten Schreinen, bringe Räucherwerk und Kerzen dar (wenn das nicht möglich ist auch mal nur Bargeld) und ab und an gibt’s auch drei Niederwerfungen. Selten besteht die Möglichkeit zu einem Gespräch, aber wenn es der Zufall will, dann sind die meist doch sehr spannend – für beide Seiten!