Hoonko-Seminar 2023 im Ekoji
von Meik Nörling
An den Hooko-Festen des Eko-Hauses nehme ich seit 2017 teil, also seitdem ich Mitglied der BGJ-D bin. Bis einschließlich 2021 waren die Vortragenden immer japanische Priester der Jodo Shinshu Hongwanji-ha. 2022 hielt mit Rev. Jerome Ducor-Sensei erstmals ein Europäer das Seminar und dieses Jahr hatten wir nicht nur einen Vortragenden, sondern gleich vier verschiedene: Mit Dr. Gerhard Marcel Martin einen evangelischen Professor der vergleichenden Theologie, dann die Rev. Enrique Galvan-Alvarez und Luella Matsunaga aus England und Dr. Ken Mullen, einen schottischen shin-buddhistischen Laien.
Am Seminar nahmen insgesamt elf Leute teil, während der Festandacht am Samstag waren immerhin ca. 20 Personen dabei. Via Zoom waren online ebenfalls zeitweise bis zu 20 Personen zugeschaltet, sogar aus Japan und Alaska!
Vorort im Eko-Haus fand ich die Atmosphäre während des Seminars sehr familiär – man kennt sich nun schon seit einigen Jahren und viele der Teilnehmenden hatte ich ja noch vor knapp drei Monaten auf der ESC20, der 20. Europäischen Konferenz der Shin-Buddhisten, getroffen. Sowohl die Impulse und Erkenntnisse, die man durch die Vorträge gewonnen hat, als auch die Gespräche in den Seminar-Pausen waren für mich sehr inspirierend. Natürlich ist man nicht immer gleicher Meinung, und sicherlich gibt es selbst unter Shin-Buddhisten Unterschiede in der Herangehensweise an die eigene Religiosität und die eigene buddhistische Praxis. Aber das ändert ja nichts daran, dass wir alle auf den Weg ins Reine Land sind!
Bei den Vorträgen und den enthaltenen kurzen Kommentar- und Gesprächsrunden wurden auch aktuelle Themen angeschnitten, besonders am ersten Tag, wo es um „Liebe, Hass und Mitgefühl“ ging, was natürlich unweigerlich auch kurz zu aktuellen Konflikten und der Frage führte, ob man auch seine Feinde nun wirklich lieben oder für sie Mitgefühl haben sollte. Beim Thema „Übersetzung des Jodo Wasan“ stellten wir fest, dass Amida Buddha auch weiblich-mütterlich und auch als unbelebte Wesenheiten wie Hallen und Bäume tätig sein kann. Der Vortrag vom letzten Tag wurde von vielen Anwesenden etwas kontroverser vernommen, da er auch die Meditationen des Kontemplations Sutras zum Inhalt hatte und die Frage stellte, ob man diese nicht als Shin-Buddhist üben und lehren kann, etwa als Sozialarbeiter oder bei der Betreuung von Süchtigen.
Schön waren für mich auch wieder die Andachten, bei denen natürlich erneut auch die Lebensgeschichte von Shinran Shonin ritualisiert erzählt wurde. Sich diese Geschichten – Shinrans Leben und Weg – wieder ins Gedächtnis zu rufen, ist für mich ein wichtiger Teil von Hoonko. Die Andachten live zusammen mit anderen zu rezitieren, insbesondere das Junirai und den Nenbutsu-Wasan, das ist etwas, was ich während der Pandemie sehr vermisst habe, was ich auch jetzt wieder feststellen durfte. Gut, dass das jetzt wieder möglich ist und dass Hoonko im Ekoji dafür immer eine wunderbare Gelegenheit ist.
Auch nächstes Jahr werde ich sicher wieder dabei sein!