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Als Unsui und Shin-Buddhist einmal um  die Welt: Zentralvietnam

von Meik Nörling

Als Inhaber eines deutschen Reisepasses muss man nach einem Monat Thailand verlassen und in ein anderes Land einreisen. Man kann danach gleich wieder zurück, für einen erneuten Monat. Mein ursprünglicher Plan war, für die Visa-Verlängerung Laos zu bereisen, zumal Ratri auch die Sprache dort spricht. Sie ließ durchblicken, dass sie mich zwar begleiten würde, lieber aber woanders hin reisen wollte. Wir einigten uns dann auf Danang in Vietnam, wo sie unbedingt den Freizeitpark von Bà Nà Hills besuchen wollte und ich das Grab von Thich Nhat Hanh, das in der Nachbarstadt Hue liegen soll. In Zentralvietnam angekommen besuchten wir aber zuerst die kleine Küstenstadt Hoi An, wo wir uns auch das Kloster Chùa Vien Giàc, das direkt in der Nachbarschaft zur historischen Altstadt liegt besuchten. Die Altstadt, die vom Thubon-Fluss durchzogen wird und viele historische Gebäude hat, die man besichtigen kann, schauten wir uns natürlich auch an.

In Hue ging es zuerst in den Imperialen Palast, der Verbotenen Stadt von Hue. In Vietnam und auch in Hue, Danang und Hoi An war ich vorher schon zweimal gewesen, 2006 und 2012. Die Reise nach Vietnam 2006 war sozusagen der Auslöser für meine dann folgenden Asien-Reisen und sie sorgte indirekt auch dafür, dass ich mich 2007 einer buddhistischen Sangha anschloss und mit der gemeinschaftlichen Zazen-Praxis begann. Nach dem Palast besuchten wir die Thien Mu Pagode am Perfume-River. Auch hierher komme ich nun zum dritten Mal um eben erneut auch dem Ehrwürdigen Thich Quan Doc meine Aufwartung zu machen, der hier lehrte, bis er 1963 in den Austin stieg, der noch in einer der Garagen des Klosters steht, dann damit nach Saigon fuhr und sich, nahe dem Postamt und der Kirche Notre Dame, aus Protest gegen die Unterdrückung der Buddhisten durch den damaligen katholischen Diktator Südvietnams, selbst verbrannte.

Im Kloster Chùa Tù Hien suche ich Thich Nhat Hanhs Grab erstmal vergeblich. Hier, in diesem Kloster, hatte der berühmte Friedensaktivist, Dichter und Zen-Meister seine buddhistischen Novizen-Gelübde genommen und später seine Arbeit als Aktivist begonnen. Ich war ihm 2016 in Kloster Plum Village nahe Bordeaux begegnet, wo ich eine Woche lang an einem Retreat teilgenommen hatte. Damals saß er schon im Rollstuhl und konnte nach einem Schlaganfall weder gehen noch sprechen. 2018 durfte er dann in seine Heimat zurückkehren und wurde hier, in seinem Mutterkloster, bis zu seinem Tod am 22. Februar 2022 gepflegt.

Ratri und ich versuchen, uns bei Laien-Übenden und Mönchen nach dem Grab zu erkundigen, aber hier spricht seltsamerweise niemand English. „Sorry, no English!“ Erst später fallen uns die Herren in schwarzen Hosen und weißen Hemden auf, die wie zufällig Fotos machen, ab und an telefonieren und so gar nicht ins Kloster passen wollen. – Vietnam ist noch immer ein kommunistisches Land, in dem Religion nach Doktrin der Partei „Opium fürs Volk“ ist. In einer Altar-Nische der Haupthalle entdecken wir aber ein großes eingeschreintes Foto von Thay, wie seine Schüler Thich Nhat Hanh nennen. Der ganze Altar ist ihm gewidmet, die Altäre daneben anderen Honorationen und Äbten dieses Klosters. Leise verrichten wir hier unsere kurzen Andachten, verzichten aber auf die Niederwerfungen aus der Hocke heraus, die wir in Thailand stets machten. Wie ich später bei weiteren Online-Recherchen herausfinden sollte, gibt es gar kein Grab von Thay! Seine Asche wurde hier auf dem Gelände des Chúa Tù Hien, in Plum Village und in anderen Klöstern die er während seines Lebens gegründet hat, verstreut. Einzig der Altar zu seinen Ehren ist seine hiesige Gedenkstätte.

Von Vietnam aus ging es wieder zurück nach Thailand, wo ich mich von Ratri verabschiedete, nachdem wir noch eine gemeinsame Woche in Chiang Mai und Hua Hin verbracht hatten. Danach reiste ich nach Indien weiter, doch die dortigen Touren sind eine andere Geschichte.

Thien Mu Pagode
Chùa Tù Hien
Bà Nà Hills

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